© Martin Spreiter 2016
Mut und Angst
Trau Dich doch - spricht der Mut
Nein ich habe Angst - spricht die Angst
Überwinde Deine Angst - spricht der Mut
Dann muss ich mich ja selbst überwinden -
spricht die Angst
Na und - spricht der Mut
Dann gibt es mich ja gar nicht mehr -
spricht die Angst
Nein, Du wirst zur Konzentration, und bist
um so mächtiger - spricht der Mut
So wird man mich aber schnell vergessen -
spricht die Angst
Also gut, werde dazu noch zum Wegweiser -
spricht der Mut
Welchen Weg zeige ich - spricht die Angst
Den Weg, Dich zu überwinden - spricht der
Mut
Das ist der Weg zu mir - spricht die Angst
Und der Weg zu mir - spricht der Mut
Angst ist Konzentration
Angst ist Adrenalin
Angst ist Leben
Ich steh zu meinen
Ängsten
Ich erforsche sie, gehe
ihnen auf den Grund
Sind mir Facebook likes
wichtig oder bin ich mir
wichtig?
Von was sprachen in
meiner Kindheit meine
Eltern mit Verachtung?
Von was, deren und meine
Freunde?
Welche Ansichten hat
mein Umfeld heute?
Heute mache ich etwas,
das mich Überwindung
kostet
Ich mache es nur um mich
zu überwinden
Ich lenke die
Konzentration weg von
mir - hin zur Situation
Das ist Leben
Leben im Hier und Jetzt
Die Angst, die mich zur
Flucht bewegen will,
macht Feuer unterm Po
Die Angst ist mein Freund
Ich fühle das Leben
Das Leben erfüllt mich
Was ist wenn es schief geht?
Ich würde ja so gerne, aber irgendwie kann ich mich nicht überwinden
„Angst ist Leben, ich begebe mich lieber in die Angst als keine - also auch kein Leben - zu haben. Ich meine
mit Angst im Wesentlichen etwas Positives, Gesundes. Keine Angst zu haben wäre nicht normal. Angst ist
die Grundbedingung für Mut, und ein Schlüssel zum Glück, da wir umso zufriedener sind je mehr Angst wir
überwinden.“ schreibt Thomas Bubendorfer, ein Extrembergsteiger den ich sehr schätze.
Es ist doch angenehm zu wissen, dass auch Kapazitäten die sich ohne Sicherung in höchste Höhen
begeben, auch Angst haben. Doch in Extremsituationen zeigt sich die Angst auch viel deutlicher als im ganz
normalen Leben.
In unserem Alltag tarnt sie sich in den verschiedensten Formen: Müdigkeit, Lustlosigkeit, Sinnlosigkeit, alles
spricht plötzlich dagegen, schlechtes Gewissen, … . Sie kann uns sogar durch Krankheit, oder Geldverlust
ausbremsen.
Daher ist es unabdingbar, dass wir uns die Angst eingestehen und sie beim Namen nennen. Fragen sie sich
bei allem was Sie so gerne machen würden, und es aber aus „gewissen Gründen“ eben nicht tun, wovor Sie
wirklich Angst haben. Seien Sie schonungslos zu sich. Niemand will als Angsthase dastehen, deshalb lernten
wir schon früh, unsere Ängste zu verstecken. Sie wollen dem ein Ende bereiten. Sie wollen Ihre Ängste
überwinden, und in echtes Leben finden. Deshalb graben Sie tiefer und tiefer, bis Sie sich ganz sicher sind,
zu wissen wovor Sie jetzt wirklich Angst haben.
Warum mache ich … nicht, wovor habe ich Angst?
Sie werden sich gleich wesentlich mächtiger fühlen, wenn Sie sich all Ihre Ängste eingestanden haben. Nur
was Sie kennen, können Sie auch überwinden. Und die erste Angst haben Sie schon überwunden, die Angst
Ihr Image von sich selbst zu verlieren.
Nehmen Sie Ihre Angst an, wie einen guten Freund. Ja, er hat Ihnen viel zu sagen. Zum Beispiel was Ihnen
wertvoll ist. Denn je wertvoller uns etwas ist, desto mehr haben wir Angst es zu verlieren.
Und das Wertvollste das wir besitzen ist unser Leben. Und doch sollten Sie bereit sein es einzusetzen. Es
steht auf dem Spiel. Wir haben nur dieses eine Leben - es gibt keine Generalprobe, und wenn wir es nicht
mit unserer Vision erfüllen, entgleitet es uns und wird zu einem Sinn entleerten Funktionieren.
Unsere Liebsten sind uns oft so wertvoll wie unser Leben. Die Angst sie zu verlieren, manchmal riesig. Auch
hier musste nicht nur ich schon schmerzhaft feststellen, dass es darum geht diese Ängste zu überwinden.
Wir sind nicht mehr echt, lassen die Gefühle nicht mehr frei fließen, verkümmern, wenn wir unseren
Ängsten nicht stellen. Und dann verlieren wir das, was uns doch das Wertvollst ist.
Unser Besitz, unser Wohlstand unser bequemes Leben. Je wertvoller uns dies ist, um so größer die Angst es
zu verlieren. Doch wie schnell entstehen aus Bequemlichkeit unbequeme Krankheiten oder Besitzverlust?
Oder wir verlieren beim Kampf um den Erhalt, noch viel Wertvolleres. Menschlichkeit, Freiheit, und am Ende
gar durch einen Herzinfarkt unser Leben.
Kontakte herstellen, auf fremde Menschen zugehen, um etwas bitten, sein eigenes Produkt oder
Dienstleistung anpreisen, zu sich selbst stehen... . Das kann mehr Überwindung kosten als eine Mont
Everest Besteigung. Was steht auf dem Spiel? Warum tut Abweisung so weh, dass wir solche Angst vor ihr
haben? Es steht unsere Innerstes auf dem Spiel. Die Liebe. Und bevor wir von Anderen abgelehnt oder
zurückgewiesen werden, probieren wir es erst gar nicht. Dieser Weg führt Sie dann genau dort hin, wo Sie
nie hingewollt haben. In die Vereinsamung. Keiner liebt Sie. Zeigen Sie sich wie Sie sind, mit all Ihrer
Bedürftigkeit, und Sie werden sehen, dass wenn auch der Beliebtheitskreis kleiner wird, er wird doch tiefer
und ehrlicher. Und das ist es doch was zählt. Und noch eines: Haben Sie schon mal gelesen, dass jemand
getötet wurde, weil er um etwas gebeten hat? Sie verlieren nur eines - Ihrer Angst!
Auch unser guter Ruf, unser Ego, dem Erwartungsdruck zu entsprechen, ist uns oft viel zu wichtig. Sie
erkennen es an der Größer Ihrer Angst. Sie sind nicht hier hergekommen, um dies zu erfüllen. Sie sind
gekommen um Leben zu gestalten. Ganz gemäß Ihrer ureigenen Entsprechung. Ihre eigene Achtung vor
sich selbst, steigt oft in dem Ausmaß, wie die Achtung von manch Anderen Ihnen gegenüber sinkt.
In die gleiche Richtung geht die Angst vor Verachtung. Ja, ich weiß - diese kennen Sie nicht. Doch wir alle
haben sie tief im Unterbewusstsein in uns verankert. In der Zeit als wir geprägt worden sind, und in allen
unbewussten Zeiten, nahmen und nehmen wir in unserem Umfeld ganz genau wahr, wenn von etwas mit
Verachtung gesprochen wurde und wird. Wir alle wollen geliebt werden - nicht verachtet. Ich wurde in einem
recht bodenständigen landwirtschaftlich geprägtem Umfeld geprägt, und dort wurde sehr verächtlich über
Akademiker, Künstler, etc. gesprochen. Ich hätte in der 4. Schulklasse super ins Gymnasium übertreten können,
doch ich dachte nicht im Traum daran, zu diesem verachteten Personenkreis zu gehören. Straßenmusikanten war
so verachtenswert wie Schwerverbrecher, und so machte ich mich eines Tages auf den Weg um als solcher
anzutreten. Schon auf der Fahrt zu Fußgängerzone starb ich tausend Tode. Ausreden wie, dass ich den armen
Menschen die auf diesen Verdienst angewiesen sind, doch das Brot nicht wegnehmen darf … schossen in meinen
Kopf. Und als dann die erste Frau 2 € in meinen Hut warf, wollte ich im Erdboden versinken. Doch ich blieb
standhaft. Diese Stunde Musik machen hat mein Leben mehr verändert als hundert Bücher.
Verstehen Sie wie uns diese Angst hemmen kann. Es macht wirklich Sinn, dem mal auf den Grund zu
gehen. Stöbern Sie in ihrer Kindheit. Und dann gehen Sie hinaus, und machen das „Verbotene“. Ja, ich
flehe Sie an, tun Sie es!
Die Angst, Ihr guter Freund will Sie auch schützen. Sie steigert Ihre Konzentration, wenn Sie ihre Aufgabe
trotzdem angehen.
Es ist ein großer Unterschied, ob Sie in einer für Sie gefährlich erscheinender Situation an das denken was
alles passieren kann, daran denken wie wenig Sie ihr doch gewachsen sind und sich Ihrem Affengeschwätz
hingeben. Oder ob Sie konzentriert im Augenblick leben. Das Eine lähmt, das Andere macht stark.
Unzählige Bergsteiger mussten schon aus dem Berg geholt werden, nur weil sie wie gelähmt nicht mehr vor
noch zurück konnten.
Und wenn Sie in voller Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt bleiben, machen Sie auch keine Fehler. Schauen
Sie mal den Schimpansen dabei zu wie sie mühelos von Baum zu Baum springen. Wir könnten das auch.
Und die Angst sagt uns auch wann wir flüchten sollten. Ja, das hätten Sie hier nicht erwartet von mir. Es gibt
Momente im Leben, in denen ist Rückzug der einzig mögliche Fortschritt. Die Angst fühlt sich nun ganz
anders an. Sie werden es fühlen. Das ist gewaltig mächtig. Dennoch weiter zu gehen wäre nicht mutig, nein
es wäre Selbstmord.
Verwechseln Sie dies aber nicht mit Panikattacken. Diese entstehen wenn ein heftiges Trauma in Ihnen
angetriggert würde. Sie erkennen es am Herz rasen. Wenn Sie so etwas öfter überfällt, sollten Sie zur
Traumaheilung kommen.
Sie fühlen Ihre Ängste sicher bald viel Fasettenreicher, wenn Sie sich ehrlich mit Ihnen auseinandersetzen.
Und ganz viele Ängste werden ganz einfach verschwinden, weil sie nicht mehr genährt werden - sie
übergangen wurden.
Wenn Sie täglich etwas tun, das Sie ein wenig Überwindung kostet, fühlen Sie sich in ein paar Wochen
schon viel freier. Und Sie werden schnell feststellen wie viel Spass dies macht, und wie viel abenteuerlicher
Ihr Leben doch ist. Sie finden im Alltag endlos viele Situationen, in denen Sie ein wenig über sich
hinauswachsen können.
Viel Freude mit Ihrer Angst wünscht Ihnen Ihr
Martin Spreiter